Ich
Ich bin nicht so hübsch -
        wie du.
Geschweige denn so schlau -
       wie du. 
All dieses - nicht wie du - bin ich. 
Bin die nicht perfekte Seite 
des Lebens. 
Bin die Geduld und Nachsicht, 
mit mir und dir. 
Bin die Neugierde und Lebenslust, 
bin die Suche und das Streben, 
das ,,Ganze" zu verstehen. 
Bin die Frage an das Leben. 
Bin Ich

Unter  "Aktuelles"  findet ihr Informationen zu geplanten Ausstellungen und
Verlinkungen zu befreundeten Künstlern. internal://6205b1ef-760d-4ffa-9409-17725c9c9f78

Unter Lichtobjekten und Bilder findest du weitere individuell, gestalltete Kunstobjekte. internal://87348a7c-4582-4842-a77a-3173baf34d67

Lichtobjekte

Öl-und Acrylbilder, die erst duch das Licht ihre Farbintensität zeigen. Emotionen sichtbar gemacht.

 

Texte/Buch
Weltenbummlerin

Weltenbummlerin - Auf ein Neues -

 

Die kleine Freiheit

 

Es war einmal…und dies „war einmal“ ist noch gar nicht lange her. Zu einer Zeit, daran erinnere ich mich genau, in der man mit Freunden nächtelang diskutierte und der Bauch von Jasmin-, Kirsch- oder Vanilletee blubberte.

Damals lebte die kleine Freiheit. Ein aufmüpfiges, kleines Wesen. Vorlaut und naseweis tanzte sie durchs Leben. Man fragte sich, woher sie ihr Selbstbewusstsein nahm, so einfach auszusprechen, was sie gerade dachte. Besonders klug war sie nicht, oft hätte man sich gewünscht, sie hätte noch einmal über ihre Worte nachgedacht, bevor sie in die Welt hinausgeschleudert wurden.

Man hätte ihr auch eine gewisse Sorgfalt gewünscht bei der Recherchearbeit für ihren Diskussionsbeitrag.

Zugute muss man ihr halten, sie war etwas naiv, glaubte einfach unumstößlich daran, dass sie für jeden Menschen so wichtig war.

Was die kleine Freiheit groß werden ließ, war ihre Toleranz. Sie glaubte nicht, dass es nur ihre Überzeugung, ihre Wahrheit und nur ihre Sichtweise auf die Dinge gab. Sie hörte zu, manchmal wissbegierig, manchmal genervt, aber sie hörte zu, und zusammen, ja zusammen war das Leben richtig gut.

Wenn ich zurückblicke, denke ich, die kleine Freiheit war damals schon sehr alt. Jeder wollte sie zum Freund haben, aber besonders die, die sie nicht besaßen. Urkunden wurden aufgestellt, in denen wir dokumentierten, wie unumstößlich in unserem gesellschaftlichen Leben die Freiheit der Meinung und das Recht, diese auszusprechen, verankert sind. Dichter wie von Fallersleben schrieben: „ ...und sperrt man mich ein im finsteren Kerker, das alles sind rein vergebliche Werke; denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei: die Gedanken sind frei.“

Irgendwann vergaßen wir, die Meinung des Anderen, seine Freiheit des Denkens als einen festen Bestandteil des demokratischen Miteinander zuzulassen. Irgendwann nahmen wir keine Rücksicht darauf, dass unsere Worte unser Gegenüber verletzten könnten. Es gab nur noch uns in einer abgestumpften, vereinsamten, digitalen Welt. In der Meinung sich nicht mehr über die Meinung des Einzelnen definiert, sondern erst dann zu der einzig, wahren Meinung wird, wenn sie sich aus einer anonymen Masse des Internets erhebt. Nicht die Auseinandersetzung mit dem Standpunkt des Anderen, sondern die Bloßstellung und Abwertung seiner Person sind Bestandteil unserer zwischenmenschlichen Kommunikation geworden.

Als wir unser Werte verrieten, keiner mehr an die Kleine glaubte, wurde es Zeit, sich zu entscheiden.